12.11.2019, 10:43
Ich wohne ja im Osten und hab das trotz wechselnder Wohnorte auch schon mein Leben lang getan.
Ich habe als Kind erlebt, wie Flüchtlingsheime brannten. Schlimmstes Beispiel wohl Hoyerswerda, aber letztlich nur eines von vielen. Ich kenne noch all die Nachrichten, in denen Menschen anderer Herkunft regelrechten Hetzjagden ausgesetzt waren.
Ich habe mitbekommen, wie einige Nazis nachts durch den Ort liefen und laut "Ausländer raus" skandierten. Nur um dann bei Ali einzukehren und sich einen Döner zu gönnen.
Schon damals habe ich mich gefragt, warum das so ist. Als Kind hat mich diese Frage nächtelang wachgehalten. Was haben die denn gegen diese Menschen? Die kennen die doch gar nicht.
Befriedigende Antworten habe ich nie erhalten. "Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg!" oder "Die wollen nur unsere Frauen." oder "Deutschland gehört den Deutschen." Alles Antworten, die mir schon damals keine Hilfe waren. Gerade wenn man nach dem Motto aufgewachsen ist "Teilen muss man"
Nun bin ich in einem kleinen Nest, mit nur 7000 Einwohnern (zu besten Zeiten) aufgewachsen. Der Ausländeranteil war äußerst gering. Wen gab es denn da? Ach ja, den "Fitschi", der einen kleinen Klamottenläden betrieben hat und "Döner-Ali" mit seinem Imbiss und natürlich die "Schlitzaugen" mit einem netten asiatischen Restaurant. Das waren also die Leute die uns unsere Frauen wegnehmen wollten? Wie ihre eigenen Frauen das wohl fanden? Das waren die Leute, die uns unsere Arbeitsplätze wegnehmen wollten? Interessant...war mir gar nicht bewusst, dass es dort so viele Leute gab, die schon immer ein asiatisches Restaurant oder einen türkischen Imbiss eröffnen wollten.
Und heut, 25 Jahre später, stehe ich praktisch vor der gleichen Situation. Und noch immer stelle ich mir die gleiche Frage. Heut kommt noch die Kriminalität als Begründung dazu. Aber ist das wirklich eine Begründung? In jedem Zeitungsbericht ist der Satz "Der Täter mit ..... Wurzeln,..." zu finden und das fühlt sich einfach an wie Meinungsmache. Sicher gibt es auch unter den Flüchtlingen schwarze Schafe und man muss eine Lösung finden, wie man damit umgeht. Aber da finden sich ja auch etliche Deutsche, mit einem deutlich breiteren Angebot an Straftaten.
Und vorallem frage ich mich, ist das tatsächlich ein Problem des Ostens? Und wenn ja, warum?
Ich erinnere mich, wie die Große im Alter von etwa 4 Jahren mit einem kleinen afrikanischen Jungen über ein Kleinkunstfest in Berlin tobte. Die beiden verstanden nicht ein einziges Wort des jeweils anderen, aber sie hatten unglaublich Spaß.
Ich sehe jede Woche, wie der Jüngste darauf erpicht ist, mit Moses und Enajit gemeinsam zu trainieren. Sie sind zwar einige Jahre älter als er, aber er sagt, die sind voll nett und er mag sie einfach gern. "Du Mama, der Enajit feiert erst Weihnachten seit sie hier leben, früher gab es das bei ihm nicht. Aber in sein Haus ist eine Rakete gefallen und sein Bruder ist dabei gestorben."
Und dann wäre da noch das Mittelkind, dass bitterlich geweint hat, als Honey mit ihrer syrischen Familie umgezogen ist und einen anderen Kindergarten besuchen musste. Oder wie sie oft aus der Schule kommt und mir von den Worten erzählt, die Evangelina ihr und anderen beigebracht hat. "Evangelina kommt nämlich aus Afrika und da sprechen die anders, Mama."
Ich sehe, wie sehr sie sich jedes Mal freuen, wenn ihr Cousin aus Frankreich zu Besuch ist und wie traurig sie sind, wenn wir ihn zum Flughafen bringen.
Warum können wir es nicht machen, wie die Kinder? Mit offenen Augen und offenen Herzen durch das Leben gehen?
Sicher sind nicht alle lieb, nett und gut. Aber ich kenne genug Müllers, Meiers und Schmidts wo das genauso ist.
Ich möchte hier keinen "Pro und Contra Flüchtlings-Thread" erstellen. Sondern interessiere mich für eure Erfahrungen. Und das müssen nicht nur die guten sein. Aber bitte eigene Erfahrungen, keine Geschichten, die der Onkel von Chef des Nachbarn angeblich erzählt hat.
Ich habe als Kind erlebt, wie Flüchtlingsheime brannten. Schlimmstes Beispiel wohl Hoyerswerda, aber letztlich nur eines von vielen. Ich kenne noch all die Nachrichten, in denen Menschen anderer Herkunft regelrechten Hetzjagden ausgesetzt waren.
Ich habe mitbekommen, wie einige Nazis nachts durch den Ort liefen und laut "Ausländer raus" skandierten. Nur um dann bei Ali einzukehren und sich einen Döner zu gönnen.
Schon damals habe ich mich gefragt, warum das so ist. Als Kind hat mich diese Frage nächtelang wachgehalten. Was haben die denn gegen diese Menschen? Die kennen die doch gar nicht.
Befriedigende Antworten habe ich nie erhalten. "Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg!" oder "Die wollen nur unsere Frauen." oder "Deutschland gehört den Deutschen." Alles Antworten, die mir schon damals keine Hilfe waren. Gerade wenn man nach dem Motto aufgewachsen ist "Teilen muss man"
Nun bin ich in einem kleinen Nest, mit nur 7000 Einwohnern (zu besten Zeiten) aufgewachsen. Der Ausländeranteil war äußerst gering. Wen gab es denn da? Ach ja, den "Fitschi", der einen kleinen Klamottenläden betrieben hat und "Döner-Ali" mit seinem Imbiss und natürlich die "Schlitzaugen" mit einem netten asiatischen Restaurant. Das waren also die Leute die uns unsere Frauen wegnehmen wollten? Wie ihre eigenen Frauen das wohl fanden? Das waren die Leute, die uns unsere Arbeitsplätze wegnehmen wollten? Interessant...war mir gar nicht bewusst, dass es dort so viele Leute gab, die schon immer ein asiatisches Restaurant oder einen türkischen Imbiss eröffnen wollten.
Und heut, 25 Jahre später, stehe ich praktisch vor der gleichen Situation. Und noch immer stelle ich mir die gleiche Frage. Heut kommt noch die Kriminalität als Begründung dazu. Aber ist das wirklich eine Begründung? In jedem Zeitungsbericht ist der Satz "Der Täter mit ..... Wurzeln,..." zu finden und das fühlt sich einfach an wie Meinungsmache. Sicher gibt es auch unter den Flüchtlingen schwarze Schafe und man muss eine Lösung finden, wie man damit umgeht. Aber da finden sich ja auch etliche Deutsche, mit einem deutlich breiteren Angebot an Straftaten.
Und vorallem frage ich mich, ist das tatsächlich ein Problem des Ostens? Und wenn ja, warum?
Ich erinnere mich, wie die Große im Alter von etwa 4 Jahren mit einem kleinen afrikanischen Jungen über ein Kleinkunstfest in Berlin tobte. Die beiden verstanden nicht ein einziges Wort des jeweils anderen, aber sie hatten unglaublich Spaß.
Ich sehe jede Woche, wie der Jüngste darauf erpicht ist, mit Moses und Enajit gemeinsam zu trainieren. Sie sind zwar einige Jahre älter als er, aber er sagt, die sind voll nett und er mag sie einfach gern. "Du Mama, der Enajit feiert erst Weihnachten seit sie hier leben, früher gab es das bei ihm nicht. Aber in sein Haus ist eine Rakete gefallen und sein Bruder ist dabei gestorben."
Und dann wäre da noch das Mittelkind, dass bitterlich geweint hat, als Honey mit ihrer syrischen Familie umgezogen ist und einen anderen Kindergarten besuchen musste. Oder wie sie oft aus der Schule kommt und mir von den Worten erzählt, die Evangelina ihr und anderen beigebracht hat. "Evangelina kommt nämlich aus Afrika und da sprechen die anders, Mama."
Ich sehe, wie sehr sie sich jedes Mal freuen, wenn ihr Cousin aus Frankreich zu Besuch ist und wie traurig sie sind, wenn wir ihn zum Flughafen bringen.
Warum können wir es nicht machen, wie die Kinder? Mit offenen Augen und offenen Herzen durch das Leben gehen?
Sicher sind nicht alle lieb, nett und gut. Aber ich kenne genug Müllers, Meiers und Schmidts wo das genauso ist.
Ich möchte hier keinen "Pro und Contra Flüchtlings-Thread" erstellen. Sondern interessiere mich für eure Erfahrungen. Und das müssen nicht nur die guten sein. Aber bitte eigene Erfahrungen, keine Geschichten, die der Onkel von Chef des Nachbarn angeblich erzählt hat.
"Du wirst glücklich werden!" sagte das Leben... "Aber erst mache ich dich stark!"